PADI Tauchkurse als Überweisung
Was ist ein Tauchkurs mit Überweisung?
Seit einigen Jahren bieten PADI und andere Organisationen wie SSI die Möglichkeit einer «Überweisungen» oder Englisch «referral». Bei dieser Variante bestätigt der Tauchlehrer zuhanden eines anderen Tauchlehrers, dass bestimmte Tauchkursinhalte und -anforderungen erfolgreich abgeschlossen wurden. Bei einem Open Water Tauchkurs sind das normalerweise die Theorie, Confined Water Tauchgänge 1-5 (begrenztes Freiwasser oder Pool) und die Wasserfertigkeiten.
Die Idee dahinter ist, dass ein Tauchkurs an einem zweiten Ort komplettiert werden kann. Die Theorie zuhause büffeln, die Fertigkeiten im Pool auch gleich abschliessen und dann die Freiwassertauchgänge im glasklaren Wasser der Feriendestination absolvieren. Das ist ein Tauchkurs mit Überweisung oder eben «referral».
Fortführen lässt sich der Kurs bei jeder beliebigen PADI Tauchschule, vorausgesetzt, sie bietet den entsprechenden Kurs an.
WICHTIG: Die Überweisung für einen Open Water Kurs ist maximal 12 Monate gültig und verfällt danach. Dies macht Sinn, weil die Tauchfertigkeiten nach so langer Zeit nicht mehr sitzen. Das Adventures in Diving Programm und Spezialkurse haben keine Limitierung in der Gültigkeit.
Kombination mit PADI elearning
PADI elearning, entweder online oder offline, kann nach wie vor genutzt werden. Eine OWD Überweisung lässt sich mit PADI elearning kombinieren.
Überweisung von anderen Organisationen
Überweisungen von anderen Tauchausbildungsorganisationen sind zulässig. Dabei werden die Kenntnisse der Theorie und Tauchfertigkeiten geprüft. Ist beides in Ordnung, kann der Tauchkurs fortgesetzt werden.
Die Vorzüge eines Tauchkurse mit Überweisung
Freiwassertauchgänge in klarem Wasser
Schweizer Seen sind manchmal extrem klar, mit überraschenden Sichtweiten. Manchmal aber auch nicht. Mit Neoprenanzug oder Trocki (Kurzform für Trockentauchanzug) ist die Wassertemperatur im Sommer gut zu ertragen. Trotzdem liegt für viele Tauchanfänger der Reiz darin, die Farben, die Lebewesen und das klare Wasser eines Meers zu entdecken. Dank einem Tauchkurs mit Überweisung ist dies möglich. Die Tauchfertigkeiten im Schwimmbad fokussiert erlernen und den Kurs im warmen Meer abschliessen – das berühmte «Füfi und Weggli».
Weniger Lernstress in den Ferien
Theorie zu büffeln, ist nicht jedermanns Traumvorstellung von Urlaub. Ist die Theorie zuhause erledigt worden, kann man sich in den Ferien den Freiwassertauchgängen widmen und muss nicht in einem Klassenzimmer sitzen.
Theorie in der Muttersprache
Nicht überall auf der Welt herrscht «hier wird Deutsch gesprochen». Daher ist es wesentlich einfacher, die Theorie und die erklärungsintensiveren Tauchfertigkeiten in der Muttersprache zu besprechen und lernen.
Neue Impulse
Es kann sehr bereichernd sein, Tipps und Tricks von einem weiteren Tauchlehrer zu bekommen. Spannend ist auch der Unterschied in der Art und Weise des Unterrichtens zwischen Tauchlehrern und Tauchlehrerinnen. Voraussetzung ist, dass im Urlaubsort die Tauchschule der Ausbildung einen ebenso hohen Stellenwert beimisst, wie zuhause.
Ideal, wenn es eilt
In Kombination mit PADI elearning, lässt sich dieser Kurs in drei vollen Tagen absolvieren. Ein ganzer Tag, sowie die Abende für die Theorie. Zusätzlich 1½ Stunden jeweils vormittags und nachmittags im Pool für die Confined Water Teile. Entspannt ist anders, aber für den Eiligen machbar.
Die Nachteile eines Tauchkurse mit Überweisung
OWD Überweisung zeitlich begrenzt
Wie weiter oben beschrieben, ist die Überweisung für maximal 12 Monate nach Abschluss des ersten Kurses gültig. Es reicht, dass ein Urlaub verschoben oder abgesagt werden muss und schon sind die zwölf Monate um und das OWD Brevet ist nicht in der Tasche. Die gute Nachricht: Das Adventure in Diving Programm und Specialty Kurse sind von dieser Limitierung ausgeschlossen.
Pause zwischen den Kursen
Die Theorie und die geübten Tauchfertigkeiten im begrenzten Freiwasser sind aufeinander aufbauend und zur Vorbereitung auf die Anforderungen im Freiwasser konzipiert. Wenn zwischen Abschluss der Überweisung und der Kursfortsetzung (zu) viel Zeit liegt, geht dieses Wissen und die Fertigkeiten verloren. Folglich muss entweder nachgelernt werden oder man hat Lücken im Fundament, was schlecht für die weitere Tauchkarriere ist.
Ungewisse Qualität des Folgekurses
Im Idealfall ist die Tauchschule, an welcher der Tauchkurs abgeschlossen werden soll, bereits bekannt. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass die bis anhin positiven Erfahrungen durch einen unmotivierten oder unter Zeitdruck ausbildenden Tauchlehrer ruiniert werden. Auch können sprachliche Barrieren die Qualität beeinträchtigen. Deshalb lohnt es sich, die Fortsetzung gut zu planen.
Vorgehen bei Überweisung
Der überweisende Tauchlehrer wird die Überweisungsformulare ausfüllen. Dabei wird vermerkt, welche Teile der Theorie, Confined Water, Wasserfertigkeiten (bspw. 10 Minuten treiben im Wasser ohne Schwimmhilfe) und der tauchgangsflexiblen Fertigkeiten abgeschlossen wurden.
Bei der Fortsetzung ist der Papierkram erneut auszufüllen und der neue Tauchlehrer sollte die Fähigkeiten vor dem ersten Freiwassertauchgang prüfen und vorhandene Lücken schliessen.
Fazit
Tauchkurse mit Überweisung sind eine attraktive Option für Tauchschüler, die das – aus ihrer Sicht – beste aus zwei Welten vereinen wollen: Fundierte Ausbildung in Theorie und Pool in der Schweiz, warmes und klares Wasser für die Freiwassertauchgänge. Wichtig ist, die Fortsetzung im voraus zu planen und im daran zu denken, dass OWD Überweisungen nach 12 Monaten verfallen.
Author und Copyright: André Fahrni, DiveInStyle
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